Visionärin? Manipulatorin? Lügnerin? – Kinobesuch der Klasse 10D

Einen Tag nach dem 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz unternahm der Geschichtskurs der Klasse 10D mit ihrer Fachlehrerin Frau Maier einen besonderen Ausflug ins Kino nach Hachenburg. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nie wieder ist jetzt!“ wurde der Dokumentarfilm „Riefenstahl“ von Andres Veiel gezeigt, der die Rolle der kontroversen Filmemacherin Leni Riefenstahl in der NS-Propaganda beleuchtet.

Durch die Vorbereitung im Unterricht hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mithilfe des Films ihre Meinung über eine der wohl umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts kritisch zu hinterfragen und neu zu bewerten. Mit ihren zahlreichen originalen Bild- und Tondokumenten ließ die Dokumentation viel Raum für eigene Gedanken und Deutungen. Im anschließenden Nachgespräch konnten diese ausgetauscht und der komplexe Charakter Riefenstahls diskutiert werden. Dabei ging es nicht nur um die Themen der Schuld und Verantwortung nach dem Nationalsozialismus, sondern auch um Selbstdarstellung und das Zusammenspiel von Kunst und Politik. Besonders beschäftigte die Schülerinnen und Schüler die Frage, ob Riefenstahls Behauptung, nichts von den NS-Verbrechen gewusst zu haben, angesichts ihrer engen Verbindungen zu Adolf Hitler und anderen führenden Persönlichkeiten des Regimes glaubwürdig erscheint. Deutlich wurde in jedem Fall, dass die Auseinandersetzung mit Leni Riefenstahl in Zeiten von Selbstinszenierungen und Fake News im Internet aktueller denn je ist.

Dieser Vormittag wird den Teilnehmenden wohl noch lange in Erinnerung bleiben.