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Von: Luca Jürgens und Nicklas Scheffler
Klasse: 10a
15.05.2025
Ein Bericht über unseren Besuch und die Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen vor Ort
Um 8:21 Uhr ging es los und wir trafen um 9:05 Uhr an der Gedenkstätte Hadamar ein.
Nach dem Ausstieg aus dem Bus sammelten sich alle und warteten kurz auf den Beginn des Programms.
Bevor es mit der Führung losging, wurden die Klassen in je einem Gruppenraum der Gedenkstätte gebracht. Dort wurde Platz genommen und die zuständige Führungsperson erklärte den Ablauf des Vormittags. Es wurde kurz angesprochen, was die Gruppe an den jeweiligen Stationen erwarten würde.
Zum Einstieg wurde ein kleines Spiel durchgeführt, bei dem Bilder von fiktiven Figuren aus bekannten Filmen auf dem Boden verteilt lagen. Die Klasse sollte diese in „Helden“ und „Schurken“ einordnen, um anhand der Stereotype zu erkennen, wie damals kranke und behinderte Menschen ausgeschlossen wurden. Danach erhielten die Schülerinnen und Schüler grundlegende Informationen zur Geschichte der Einrichtung in Hadamar. Von der ursprünglichen Nutzung als psychiatrische Anstalt, über die Zeit des Nationalsozialismus bis hin zur späteren Nutzung nach dem Krieg.
Nach der kurzen Einführung begann die Führung durch das Haus und die anliegenden Bauteile. Die erste Station war die ehemalige Busgarage vor dem eigentlichen Hintereingang. Dort standen früher die grauen Busse, mit denen Menschen zur Tötung nach Hadamar transportiert wurden. Die Fenster dieser Busse waren so abgedeckt, dass niemand hineinsehen konnte. Während Patienten, die im Gebäude untergebracht waren, teilweise mitbekamen, dass immer wieder Busse ankamen, wussten die Mitarbeiter der Einrichtung genau, was dort geschah, ihnen war die systematische Ermordung bekannt und sie waren darin eingebunden.
Wieder im Haus betraten wir den Bereich, in dem die Ärzte die neu angekommenen Patienten „untersuchten“. Dabei wurden unter anderem körperliche Merkmale wie z. B. Goldzähne vermerkt, da diese später entfernt und verwertet wurden. Außerdem wurden teilweise Organe entnommen, z.B das Gehirn, um diese z.B. dann an Universitäten und medizinische Institute weiterzugeben. Der zuständige Arzt begann in diesem Raum bereits, mögliche Todesursachen für sogenannte „Trostbriefe“ zu formulieren. Diese Todesursachen waren erfunden oder bewusst falsch angegeben, um Angehörige zu täuschen.
Im Anschluss an die Untersuchungsräume ging es runter in den Keller. Im Keller wurden mehrere Bereiche besichtigt: die ehemalige Gaskammer, in der die Morde durchgeführt wurden, ein Sezierraum sowie das Krematorium, in dem die Leichen verbrannt wurden. Diese Räume sind bis heute erhalten und dokumentieren den Ablauf der systematischen Tötung. Ein mulmiges Gefühl überkam uns, zu wissen, das so viele Menschen in diesen Räumen getötet wurden.
Danach bekam jede Gruppe einen Zettel mit Informationen über eine historische Person, die zur Zeit des Nationalsozialismus in Hadamar war. Auf der Vorderseite befand sich ein Bild mit dem Namen. Auf der Rückseite stand ein kurzer Text mit Geburtsdatum, Herkunft, Lebenslauf, Informationen zur Einweisung in Hadamar sowie zum Tod. Die Gruppen sollten die wichtigsten Infos sammeln und anschließend vorstellen. Nach jeder Präsentation ergänzte der Leiter der Führung weitere Details zur Person und ordnete deren Geschichte in den historischen Zusammenhang ein.
Gegen 11:45 Uhr machte sich die Gruppe auf den Weg zum nahegelegenen Friedhof. Die Schülerinnen und Schüler unterhielten sich in kleinen Gruppen über verschiedene Themen, teilweise auch über das Gesehene.
Auf dem Friedhof selbst waren die historischen Grabflächen kaum noch zu erkennen, da die Oberfläche nach dem Krieg eingeebnet wurde. Die Gräber der getöteten Menschen befinden sich jedoch weiterhin unter der Erde. Die ursprüngliche Struktur des Friedhofs ist heute nur noch schwer sichtbar.
Die Führung endete am Friedhof. Es gab eine kurze Zusammenfassung und Gelegenheit für Rückfragen. Voller Eindrücke fuhren wir zurück.