Eltern-Informationsabend: Kinder und Medien – Ein Blick hinter die Kulissen der digitalen Welt
Rund anderthalb Stunden voller spannender Einblicke und lebhafter Diskussionen – so lässt sich unser letzter Informationsabend zusammenfassen. Eltern, Lehrkräfte und einige Jugendliche, die ihre Eltern begleiteten, erhielten wertvolle Hinweise zum Medienkonsum junger Menschen.
Handynutzung im Blick
Alexander Hötten vom Medienleuchtturm Hachenburg zeigte, wie stark Smartphones den Alltag von Kindern und Jugendlichen prägen. Oft nutzen sie ihre Geräte deutlich länger, als Eltern vermuten. Gleichzeitig gab er praktische Tipps, wie Familien gemeinsame Regeln für gesunde Handynutzungszeiten finden können.
Beliebte Apps und ihre Mechanismen
Welche Apps sind bei Kindern und Jugendlichen besonders beliebt? Alexander Hötten erklärte nicht nur Altersfreigaben, sondern auch, wie diese oft umgangen werden.
Roblox & Co. – Spielen kann teuer werden
Auch das Spieleuniversum von Roblox wurde beleuchtet. Kinder können leicht in Geldfallen geraten – etwa durch In-App-Käufe oder sozialen Druck innerhalb der Community. Eltern waren erstaunt, wie viele Möglichkeiten zur kostenpflichtigen Nutzung es gibt und wie hoch mitunter die Ausgaben der jungen Nutzer sind.
WhatsApp und Datenschutz
WhatsApp ist fast überall im Alltag präsent. Alexander Hötten zeigte, dass der Dienst umfangreiche Metadaten sammelt, also Informationen darüber, wer wann mit wem schreibt – unabhängig vom Inhalt der Nachrichten. Auch das Synchronisieren des gesamten Telefonbuchs oder das automatische Speichern von Inhalten kann problematisch sein. Viele Eltern waren überrascht, wie umfassend diese Datensammlung ist. Durch entsprechende Einstellungen kann man deutlich mehr Sicherheit herstellen.
Sichere Alternativen nutzen
Als Alternative stellte Alexander Hötten unter anderem Signal und Threema vor. Diese Messenger sammeln deutlich weniger Daten und setzen auf starke Verschlüsselung. Besonders interessant: Je mehr Menschen die Apps nutzen, desto größer wird die Community. Eltern und Kinder, die Freundinnen und Freunde überzeugen, profitieren so von einem geschützten, kollektiven Umfeld.
Aha-Momente für Eltern und Jugendliche
Nicht nur Eltern, auch einige Jugendliche waren erstaunt, wie Apps Nutzer zu längerer und häufiger Nutzung motivieren. Ein Beispiel: die viel genutzten „Sammelflammen“ (Streaks), die Jugendliche regelrecht dazu anhalten können, täglich online zu gehen, um virtuelle Belohnungen oder Statussymbole nicht zu verlieren. Welche psychologischen Effekte dahinterstecken und welche Folgen das für die Nutzung haben kann, sorgte im Publikum für sichtbares Staunen. Die Informationen führten zu angeregten Gesprächen und Nachfragen.
Gemeinsam statt Verbot
Abschließend betonte Alexander Hötten: Es geht nicht darum, Kindern alles zu verbieten. Wichtiger ist offene Kommunikation und Begleitung in der digitalen Welt. Eltern sollten wissen, was ihre Kinder am Handy machen. Gleichzeitig kann man in einzelnen Fällen großzügig sein – etwa mit einer kleinen Belohnung in Form eines Avatars oder virtuellen Gegenstands. So werden Vertrauen und ein bewusster Umgang mit digitalen Medien gefördert.
Für alle, die sich noch intensiver mit dem Thema Kinder und Medien beschäftigen möchten, wurden vom Informationsabend einige hilfreiche Angebote vorgestellt:
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Spieleratgeber NRW – Informationen zu altersgerechten Spielen und Empfehlungen.
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Klicksafe – Tipps für sicheren Umgang mit digitalen Medien
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medien-kindersicher.de – Portal zum technischen Jugendmedienschutz
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Mediennutzungsvertrag – ein hilfreiches Werkzeug, um gemeinsam Regeln für Mediennutzung festzulegen
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schau-hin.info – Informationen, Orientierung und Praxistipps für Eltern.
Diese Angebote können Eltern unterstützen, den Medienalltag ihrer Kinder sicher, sinnvoll und altersgerecht zu gestalten.


